Beschreibung | Klappentext:
Die Scheinbewegung ist alles, glaubt der ehrgeizige stellvertretende Chefredakteur der Provinzzeitung „Morgenröte von Kitesh“ zu wissen. So ist er es gewohnt. Scheinbewegung verheißt realen Aufstieg, weitere Privilegien... Da bietet sich ei9ne Gelegenheit: Die Provinzzeitung will sich wichtig machen in den Krähwinkelstagnation tödlicher Langeweile. Der Stellvertreter inszeniert eine Kampagne zum Schutz der reinen Wasser von Kitesh, die ein millionenschweres modernes Industriekombinat verseucht. Ein lokalpatriotischer Heimatdichter ist zur Hand. Auch er hat sich auf eine Scheinbewegung spezialisiert. Sein nostalgisch manipulierter Artikel „Für die reinen Wasser“ heizt anarchische „Bürgerinitiativen“ an. Der Stellvertreter glaubt scharfsinnig kalkuliert zu haben. Er braucht nur noch den absichernden „Leserbrief“ für den „Fortschritt“ gegen die bäuerliche „Spatenromantik“ zu platzieren, und das Spiel des „großen Kombinators“ geht auf. Doch: „… mach nur einen Plan …“ Der scharfmachende „Leserbrief“ im Geiste einer überlebten Zeit zeitigt Eigengesetzlichkeiten, die der selbstgefällige Usurpator nicht vorausgesehen hat. Er droht ein Opfer seines Homunkulus zu werden. Der Erzeuger einer fiktiven Autorität muss sein wohl berechnetes “Kind“ vernichten, um „ausgewogen“ zu überleben.
Wladimir Tendrjakow (1923-1984) hat in dieser Groteske einer Zwischenzeit gleichzeitig zwei „Totenbeschwörungen“ der Vergangenheit heiter-komödisch verabschiedet, die bewerkstelligt wurden, um objektive Widersprüche egoistisch auszunutzen. Die Groteske über die versunkene Märchenstadt der Gerechten, Kitesh, offenbart wie zeitgenössisch der Nachlass dieses sozialistischen Schriftstellers ist. „Ein Buch widersteht der Zeit, wenn sie nachrückend es in sich aufnimmt.“ (Thomas Mann)
Das Buch offenbar bisher nur gelegen. Es ist etwas „rundgelagert“ und es gibt ganz geringe Lagerspuren auf dem Einband.
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